Vom Problem zum AHA-Erlebnis

Die Problemstellung:

Nach meinem ersten Seminarbesuch für Systemisches Konsensieren (SK) war ich so begeistert, dass ich dachte immer und überall müsste nun konsensiert werden. Meine Improvisations-Theatergruppe war damals selbstorganisiert. Ein Thema kam in der Gruppe auf und wurde diskutiert. Mein Vorschlag, diesen Fall zu Konsensieren, stieß auf hohe Widerstände.

Die angewandte SK-Methode

Einführung von SK zur inhaltlichen Entscheidung in einer selbstorganiserten Gruppe. Leider gescheitert. Aus heutiger Sicht war das eine sehr wichtige Erfahrung.

Was hat es bewirkt?

Nach dem wir uns beim Wirt emotional wieder einigermassen abgekühlt hatten, ergaben sich gute Gespräche über “Wie entscheiden wir überhaupt”. Ich konnte wieder zuhören und die Widerstände der KollegInnen ergründen. Dabei hatte ich eine essentielle Erkenntnis. SK braucht Methodenakzeptanz.

Die Story

2012 nahm ich das erste Mal an einem Seminar für Systemisches Konsensieren (SK) teil. Als Siegfried Schrotta, einer der beiden Erfinder der Methode SK, das Sprachinstitutsbeispiel zeigte, war ich Feuer und Flamme. Ich war SK Fan geworden. Derart begeistert dachte ich, von nun an immer und überall müsste nun konsensiert werden.

Meine Impro-Theatergruppe war zu der Zeit selbstorganisiert. Es gab keine leitende Person. Daher erschien mir SK für unsere Gruppe besonders geeigent. Bei einem Treffen kam, wie so manchmal ein heisses Thema in der Gruppe auf, und wurde angeregt diskutiert. Mein Vorschlag, zu Konsensieren, stieß auf hohe Widerstände seitens meiner KollegInnen. Entgegen der SK-Haltung, Widerstände ernst zu nehmen, ignorierte ich diese auf Grund meiner Begeisterung. Wir konsensierten das Thema nicht.

Ich selbst ging auf Rückzug und die Gruppe hatte irgendeine Lösung gefunden, die zumindest für die Lauten in der Gruppe gut gepasst hatte. Mein ständiges Insistieren heizte einen Konflik an, der erst später abends beim Wirt Abkühlung erfuhr und in der Reflexion für mich eine essenzielle Erkenntnis brachte: Das Thema Methodenakzeptanz. Nachdem wir uns emotional wieder balanciert hatten,  ergaben sich gute Gespräche über z. B. “Wie entscheiden wir überhaupt” oder “was ist SK”.

Ich konnte wieder zuhören und somit auch die Widerstände der KollegInnen ergründen. Dabei hatte ich eine essentielle Erkenntnis. Um Systemisches Konsensieren durchzuführen, braucht es Methodenakzeptanz seitens der Gruppe.

Ein Verfahren wie SK, das auf die Akzeptanz von Betroffenen abzielt, erfordert die Akzeptanz der Methode. Erst dann kann die Methode wirkungsvoll angewandt werden. Sonst, und das eben hatte ich erlebt, bleibt man auch mal in diesem Widerspruch stecken. Die Methodenakzeptanz zu gewinnen, ist essenziell für den nachhaltigen Erfolg eines SK-Moderators / einer SK-Moderatorin!

Diese Situation war für mich Anlass, verschiedene Strategien zu entwickelt, um die Methodenakzeptanz rasch zu gewinnen.

ExpertInnen-Tipp

Bevor du SK anwendest, frage die Gruppe: Ist es OK das zu probieren?  Wenn nicht: “Ok dann nicht, SK-nimmt Widerstände ernst” – dabei kann es sein, dass Menschen neugierig werden.

Wenn du ergänzt: “Das Ergebnis wird nur ein Stimmungsbild sein und noch keine finale Entscheidung”, fällt es den Beteiligten leichter, SK als neue Methode zur Abstimmung zu akzeptieren.

Und manchmal ist die Methode Systemisches Konsensieren auch die falsche Methode. SK nur dann einzusetzen, wenn SK Sinn macht, ist Teil der SK-Haltung.

Bildquelle: pixabay



SK hilft mir Auseinandersetzungen mit innerer Sicherheit zu begegnen. Für eine friedliche Gesellschaft und eine zukunftstaugliche Welt ist SK eine soziale Schlüsseltechnologie.